Längst hat sich in akademischen Kreisen herumgesprochen, dass Wissenschaftspreise im stärker werdenden Wettbewerb der Wissenschaftler untereinander einen immer höheren Stellenwert einnehmen. Doch nach wie vor unterschätzen Forscher insgesamt die Relevanz des wissenschaftlichen Auszeichnungswesen. Denn obwohl Wissenschaftspreise mittlerweile sowohl an Hochschulen als auch in der außeruniversitären und industriellen Forschung als fester Bestandteil jedes Forscherprofils gelten (nach Kriterien wie Qualität/Anzahl von Publikationen und Zahl eingeworbener Drittmittel), halten sich noch immer zu viele Wissenschaftler mit Bewerbungen zurück. Im Allgemeinen stoßen Ausschreibungen bei Geistes- und Sozialwissenschaftlern noch immer deutlich weniger auf Resonanz als bei Naturwissenschaftlern, und auch der wissenschaftliche Nachwuchs insgesamt bewirbt sich nicht in dem Maße wie erhofft und möglich.
Dabei werden heute in Deutschland und im internationalen Raum mehrere Hundert Wissenschaftspreise ausgelobt, das System ist sehr gut gegliedert und das Angebot vielfältig: In jedem Fachbereich und auf jeder wissenschaftlichen Qualifikationsstufe ist es theoretisch möglich, sich für einen Preis zu bewerben, und auch jede hervorragende Arbeit, jede Forschungsrichtung und jedes Lebenswerk – von der Bachelorarbeit bis hin zum Nobelpreis – kann grundsätzlich ausgezeichnet werden.
Worauf sollte bei der Bewerbung für einen Wissenschaftspreis geachtet werden?
Im Vorfeld einer Bewerbung um einen Wissenschaftspreis ist es unerlässlich, sich eingehend mit den Profilen der einzelnen Preise auseinanderzusetzen. Dazu zählt zum einen der fachliche Förderbereich, zum anderen sind auch die äußeren Rahmenbedingungen unbedingt einzuhalten.
Die Ausrichtung der Wissenschaftspreise kann sich mitunter stark unterscheiden: So nimmt der Dissertationspreis einer Hochschule in aller Regel keine Themeneingrenzung vor, sondern verlangt lediglich bestimmte Qualitätsstandards. Hingegen sind bei Preisen, die durch Industrie- und Handelskammern ausgeschrieben werden, vor allem anwendungsorientierte Forschungen und Entwicklungen gefragt.
Die formalen Voraussetzungen der Wissenschaftspreise sollten unbedingt streng beachtet werden. Einige Preise nehmen bereits durch konkrete Altersvorgaben Eingrenzungen von Bewerbergruppen vor, von denen es keine Ausnahme geben kann. Andere Vorgaben wie „für Nachwuchswissenschaftler“ bieten einen gewissen Spielraum: Zwar versteht man als Nachwuchswissenschaftler normalerweise einen Personenkreis, der noch keinen Ruf auf eine Professur erhalten hat, doch sollte man im Zweifelsfall etwaige Ausnahmen, wie beispielsweise Juniorprofessoren oder jüngere W2/W3-Professoren, zuvor bei der verleihenden Institution abklären.
Prinzipiell ist es möglich und auch durchaus übliche Praxis, sich parallel um zwei oder gar mehrere unterschiedliche Wissenschaftspreise gleichzeitig zu bewerben, sofern dies nicht durch Formalia ausgeschlossen ist. Allerdings sollten Sie die Bewerbung und Antragstellung jeweils an das Profil des jeweiligen Preises anpassen.